FED macht ernst – Zinsen steigen - Edelmetalle unter Druck

21.09.2017 10:34

Vor neun Jahren hatte die US-Notenbank FED bekanntgegeben Schrottanleihen am offenen Markt aufkaufen zu wollen und diese in ihre Bilanz aufzunehmen, um frisch gedrucktes Geld an das vor dem Kollaps stehende Bankensystem zu verteilen. Die Banken hatten die Einlagen der Kunden um ein Vielfaches verliehen, sodass sie ihr Eigenkapital um das Zwanzig- bis Vierzigfache gehebelt hatten, was letztlich zu einer Immobilienblase und letztlich dem Crash der Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 führte. Es drohte eine Kettenreaktion im hochverschuldeten Bankensystem, das die Realwirtschaft mit in eine tiefe Depression gerissen hätte. Um ersteres zu verhindern, verteilte die US-Notenbank auf Kosten der Steuerzahler frisches Geld an die Banken, wodurch diese vor dem Bankrott bewahrt wurden. Nach diesem ersten sogenannten QE-Programm endete das dritte QE-Programm im Oktober 2014. Bis dahin hatte die FED die Geldbasis bereits fast vervierfacht, was der primäre Treibstoff für die Rallye am Gold- und Silbermarkt war.

Seit 2008 stieg die Geldbasis in den USA um 360% an

Der Zinsentscheid am gestrigen Abend um 20 Uhr brachte dem Marktkonsens entsprechend keine Veränderung. Jedoch sehen mittlerweile 11 Notenbanker eine weitere Zinsanhebung noch in diesem Jahr und nur 4 Mitglieder sind dagegen. Damit ist es wahrscheinlicher geworden, dass es bei der Sitzung im Dezember eine weitere Anhebung der Leitzinsen um 0,25% geben wird. In Europa wird die EZB die Zinsen hingegen bis Ende 2018 bei null Prozent belassen. Die US-Notenbank hebt entgegen der landläufigen Meinung die Zinsen nicht an, weil die Wirtschaft in den USA so gut läuft, sondern weil die die reale Teuerung, die nicht im offiziellen CPI-U ausgewiesen wird, steigende Zinsen erfordert. Für 2018 prognostizierte Yellen drei weitere Zinsanhebungen. 

Voraussichtlich werden die Leitzinsen im Dezember noch einmal um 25 Basispunkte angehoben

Das wichtigste Thema am gestrigen Abend, worauf die Marktteilnehmer achteten, war jedoch die von mir bereits prognostizierte Reduzierung der Bilanzsumme der Notenbank. Janet Yellen verkündete, dass man es der Bilanz ab Oktober erlauben wird sich zu normalisieren. Dies geschieht, indem man das Geld aus auslaufenden Anleihen nicht wieder am Markt für erneute Käufe von Anleihen nutzt und sich die Bilanz so langsam wieder verkürzen wird. Letztlich bedeutet dies, dass Geld aus dem Finanzsystem gezogen wird, was letztlich für steigende Zinsen und einen stärkeren US-Dollar sorgen sollte. Die FED hatte vor zweieinhalb Jahren aufgehört ihre auf 4,5 Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanz weiter aufzublähen. Die FED wird ab Oktober damit beginnen die Bilanz um 10 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren und dies monatlich bis auf 50 Mrd. Dollar steigern.

Die Bilanzsumme von 4,5 Billionen US Dollar wird ab Oktober langsam reduziert werden

Der Markt hatte nicht mit diesem hawkischen Statement gerechnet, da die offizielle Teuerung zuletzt im August mit 1,94% immer noch innerhalb des Zielbereichs von 2% lag. Weiterhin glaubte man, dass Yellen aufgrund der Hurrikans in den USA die Wirtschaft schonen wolle, doch sagte sie, dass es unwahrscheinlich wäre, dass diese die wirtschaftliche Entwicklung der USA auf mittelfristige Sicht beeinflussen würden.

Die offizielle Teuerung in den USA lag zuletzt noch im Zielkorridor

Auch ich glaube, dass die US Notenbank langfristig wieder die Druckerpresse anschalten wird, doch kurzfristig kann sie die Liquidität zurückführen, um nach dem Platzen einer weiteren Blase die Legitimation der Bevölkerung für das unendliche QE-Programm zu erhalten. Dazu passt die Aussage von Warren Buffet in dieser Woche, wonach er einen Dow Jones von einer Millionen Punkte prognostiziert, während dieser aktuell erst bei 22.400 Punkten notiert. Er sagte „In Amerika short zu sein ist ein Verliererspiel“, womit auch er langfristig eine starke Inflation auf die USA zukommen sieht. Dennoch – kurzfristig wird die Bilanz reduziert und die Zinsen in den USA angehoben, was man im Trading einkalkulieren und berücksichtigen muss, auch wenn man langfristig von mehr Inflation und langfristig steigenden Preisen am Edelmetallmarkt ausgeht. So wie ich über die letzten Monate, hatte auch die Bank of America zuletzt gewarnt, dass die Marktteilnehmer die FED falsch einschätzen würden und die wichtigste Regel im Handel „Don’t fight the FED“ ignoriert würde. Der USD-Index schoss nach dem Zinsentscheid um einen Punkt auf 92,4 Punkte nach oben, während der Euro zum US Dollar um 1,5 US-Cent einbrach. Der Goldpreis verlor 20$ und Silber sackte um 40 US-Cent ab. Premium Abonnenten erhalten folgend auf BlaschzokResearch.de noch aktuelle Analysen mit Prognosen zu Edelmetallen und Devisen.


Rechtliche Hinweise und Fußnoten einblenden

Blaschzok Research Newsletter