Kaufkraft in Gefahr! EZB vs Austrian Economics

12.12.2016 08:49

Ursprünglich hatte die Europäische Zentralbank geplant ihr 1.780 Mrd. Euro schweres Ankaufprogramm für europäische und außereuropäische Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen zum Ende März 2017 zu beenden. Dies wäre gut für den europäischen Sparer gewesen, denn die Entwertung des Euros durch die Druckerpresse hätte ein Ende gehabt. Viele Marktteilnehmer hatten angesichts der labilen ökonomischen Lage in Südeuropa, sowie dem weiterhin bankrott gefährdeten Bankensystem schon damit gerechnet, dass die EZB ihre für das Wachstum und den Wohlstand in Europa schädliche Geldpolitik, zugunsten von Staatsfinanzierung und der Rekapitalisierung des Bankensystems, fortführen würde. Die offiziell und drastisch geschönt ausgewiesene Teuerung in der EWU liegt im laufenden Jahr lediglich bei 0,2% und für 2017 sagen die „Währungshüter“ [sic!] einen Anstieg der Verbraucherpreise von 1,3% sowie für 2018 von 1,6% voraus. Damit bleibt noch jede Menge Spielraum um die Finanzielle Repression zu beschleunigen, indem man über die weitere Ausweitung der Geldmenge (Inflation) noch deutlich negativere Realzinsen erzeugt und diese über geschönte Statistiken verschleiert. Deshalb hat die Europäische Zentralbank in dieser Woche auch beschlossen ihr Aufkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere um eine halbe Billionen Euro auszuweiten und dieses bis mindestens Ende 2017 zu verlängern. Ab April werden dann anstatt 80 Mrd. Euro mit 60 Mrd. monatlich so viel wie in der ersten Hälfte des europäischen QE-Programms gedruckt. Damit man die zusätzliche Liquidität an den Märkten unterbringen kann, wurden die Regeln zum Kauf von Anleihen reduziert. Mario Draghi hatte noch einmal betont, dass man „anhaltende Präsenz“ zeigen und man auch über das Ende des Jahres 2017 das Programm verlängern werde, sollte die Inflation (Teuerung) nicht wie angestrebt anziehen, weshalb es weder ein Tapering noch einen Exit aus der billigen Geldpolitik geben wird.

Der Goldpreis folgt der Ausweitung der Geldmenge

Der Euro verlor auf die Worte des EZB-Chefs Draghi das Programm zu verlängern sofort 2 US-Cent zum US-Dollar und hält sich noch über der technischen Unterstützung bei 1,05$. Da das Federal Reserve System der USA im Moment die Geldmenge jedoch nicht ausweitet, dürfte die Parität des Euros zum US-Dollar wohl in den nächsten Wochen und Monaten erreicht werden, was bedeutet, dass der Euro erstmals seit 2002 schwächer wäre als die amerikanische Währung. Unser Research empfahl bereits eine erneute Absicherung des Euros bei 1,145$, womit unser Depot von dieser Währungsabwertung profitieren konnte.

Der Euro ist auf dem Weg zur Parität zum US-Dollar

Diese Entscheidung der EZB bedeutet eine weitere Abwertung des Euros und somit einen Kaufkraftverlust der Ersparnisse, Renten und Pensionen. Der Goldpreis stieg auf Eurobasis daher sofort nach der EZB-Sitzung an und gewann 16€ je Feinunze hinzu, womit der Preis für Gold in Euro wieder über der Marke von 1.100€ notiert. Aufgrund des sehr schwachen Euros bleibt der Goldpreis in der europäischen Gemeinschaftswährung sehr gut unterstützt, denn Investoren und Anleger setzen weiterhin auf den sicheren Hafen Gold.

Wenn der Euro fällt, dann steigt der Goldpreis

Geldpolitik aus Sicht der Österreichischen Schule

Wenn der Staat ein Geldmonopol für sich beansprucht, dann immer vor dem Hintergrund der indirekten massiven Besteuerung von Vermögen. Diesen Weg geht dieser, da die Bevölkerung eine derart hohe Besteuerung sonst nicht akzeptieren würde. Also drucken Regierungen sowie Banken in Symbiose ihr eigenes Geld und entwerten somit die Ersparnisse der Bevölkerung in deren Herrschaftsgebiet. Diese heimliche Besteuerung wird von der Bevölkerung jedoch nicht erkannt und übrig bleibt der Frust über die Verarmung der Gesellschaft sowie Arbeitslosigkeit. Zusätzlich weist der Staat den schwarzen Peter der Wirtschaft zu und stellt sich selbst als Retter dar, wenn er aus den Steuereinnahmen einen Teil in Form von Sozialhilfe oder Kindergeld an die heimlich beraubten zurückgibt. Da die Menschen den Prozess der Inflation nicht verstehen, rufen diese begeistert nach noch mehr Staat und noch mehr Steuergeschenken und lassen sich dabei nur bereitwillig noch mehr ihrer Freiheit und ihres Eigentums berauben.

Geld als effizientes Tauschmittel entstand in der Geschichte aus einem natürlichen evolutionären Prozess heraus, wobei der Markt Gold und Silber als ideales Medium erwählte. Jene, die das Geldmonopol durchsetzen und von diesem profitieren, wissen dies, weshalb sie die Edelmetalle als barbarisches Relikt verteufeln und das Gold bekämpfen. Geld ist eine Erfindung der freien Marktwirtschaft und benötigt keiner zentralistischen Lenkung, weshalb auch Notenbanken gänzlich unnötig sind. Ihr einziger Existenzgrund liegt in der planmäßigen indirekten Besteuerung der Menschen. So war die Bundesbank zu keiner Zeit der Hort der Stabilität, sondern die Ursache massiver Vermögenumverteilungen und einer drastischen Abwertung der Deutschen Mark, wenn man auch konstatieren muss, dass diese in der Nachkriegsepoche vorsichtiger vorging, um den Wiederaufbau der Wirtschaft nicht zu stark auszubremsen. So verlor die Deutsche Mark bis zu der Einführung des Euros 76% ihrer Kaufkraft.

Die Korrektur könnte in Bälde an signifikanten Unterstützungen ihr Ende finden

Als wäre die Abwertung der Mark nicht schon schlimm genug für die Deutschen gewesen, so verlor der Euro seit seiner Einführung selbst nach der offiziellen Statistik bereits 40% an Kaufkraft, wobei die geschönten harmonisierten Verbraucherpreisindizes der staatlichen statistischen Ämter den größten Teil der Teuerung immer noch verschleiern. Der Goldpreis stieg seit der Einführung der Deutschen Mark in der Bundesrepublik hingegen um 2.800% an, was bedeutet, dass all jene, die ihre Ersparnisse in Gold anstatt Baumwollgeld steckten, von der versteckten Enteignung verschont blieben, ihre reale Kaufkraft behielten und einen kräftigen nominalen Gewinn verbuchen konnten. In Europa ist kein Ende der billigen Geldpolitik in Sicht und der Euro wird weiter zunehmend an Kaufkraft verlieren. Besitzer von Lebensversicherungen und Festgeldanlagen trifft es dabei am härtesten, wobei auch Aktienbesitzer real hart von der Abwertung betroffen sein werden.

Die zuletzt in den USA aber nun auch in Europa nominal deutlich gestiegenen Zinsen für Staatsanleihen sind aktuell ein erstes Indiz auf eine künftige inflationsinduzierte Hochinflationsphase, in der die Währungen, ähnlich der 70er Jahre, schnell und drastisch abwerten werden, während die Volkswirtschaften gefangen in der Stagflation ächzen. Deshalb ist besonnen und klug, wer auf Gold und Silber während dieser Zeit setzt und sich vor der dem Kaufkraftschwund und weiteren Gefahren teilweise schützt. Darüber hinaus sind sogar deutliche Gewinne möglich, da die Edelmetalle im Augenblick noch drastisch unterbewertet sind, da die Regierungen ihren Kampf gegen das „barbarische Relikt“ Gold bis heute fortsetzen und den Goldpreis nicht so schnell steigen lassen.

Gefahren für den Bundeshaushalt

Über das sogenannte Target2-System werden Leistungen zwischen den nationalen Notenbanken verrechnet. Steigt der Saldo einer nationalen Notenbank in diesem System, so hat diese Forderungen gegenüber dem Ausland. Normalerweise regulieren sich Zu- und Abflüsse selbständig, doch mit dem Beginn der Finanz-, Wirtschafts-, und Eurokrise im Jahr 2007 begann das Target2-Saldo der Deutschen Bundesbank plötzlich zu steigen, da die südlichen Euroländer massive Kapitalabflüsse verzeichneten. Jetzt hat das deutsche Forderungskonto einen Rekordwert von 811 Mrd. Euro erreicht und umfasst rund die Hälfte des Auslandsvermögens der Bundesrepublik Deutschland. Die Schuldner sind die südlichen Euroländer Griechenland, Italien, Portugal, und Spanien. Sollten diese Länder jemals bankrott gehen und aus dem Euro austreten, so wäre diese deutsche Forderung verloren. Die Staatsverschuldung Deutschlands könnte dann über Nacht um 40% explodieren. Die Target2-Forderungen der Bundesbank stellen eine zusätzliche Gefahr für den deutschen Sparer dar, denn dieser muss die Staatsschulden letztlich entweder durch direkte Steuern oder über die indirekte Besteuerung mittels Inflation bezahlen, weshalb dies ein weiterer Grund ist, sich mit dem Besitz von Gold vor diesen Gefahren zu schützen.

Die Bundesbank hat riesige Forderungen gegenüber den südlichen Euroländern

Banken wegen Manipulation des Silberpreises vor Gericht

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, soll nun aus bislang geheimen Dokumenten hervorgehen, dass weitere Banken bei den Manipulationen des Silberpreises involviert waren. Neben der Deutschen Bank könnten auch UBS, Bank of Nova Scotia sowie die HSBC involviert gewesen sein. Mehrere Monate nach dem Vergleich der Deutschen Bank über die Manipulation des Silberpreises sind weitere Details über die dubiosen Machenschaften bekannt geworden. Die Unterlagen sollen zeigen, dass Händler die illegalen Absprachen vor einer täglichen Telefonkonferenz getroffen hätten, um den Markt für Silber zu manipulieren, indem sie bei der Festlegung des dem Kunden angebotenen Spreads bei Silber die Preise vorher festgelegt hätten. Der Spread bezeichnet die Spanne zwischen dem An- und Verkauf eines Produktes.

Die Wiwo schreibt: „Die Kläger können sich nun auf direkte, schlagkräftige Beweise berufen, einschließlich geheimer elektronischer Chats von Silber-Händlern und eingebenden Personen bei einer Reihe von Finanzinstituten“, soll es in der eingereichten Klage heißen. Es sei eine über mehrere Jahre laufende, gut koordinierte und weitreichende Konspiration zur Manipulation der Preise gewesen. Das neue System „übertrifft bei weitem die zuvor angenommenen Absprachen“. ...

„UBS war der drittgrößte Marktmacher am Silber-Kassamarkt und konnte die Preise von Silber-Finanzinstrumenten direkt auf Basis der enormen von ihr gehandelten Menge an Silber beeinflussen“, führen die Kläger an. „Eine Konspiration mit anderen großen Marktmachern wie Deutsche Bank und HSBC haben die Fähigkeit von UBS, den Markt zu beeinflussen, noch gesteigert. “

Dies alles ist jedoch nur die Spitze des Eisberges, da die großen, wirklich den Preis beeinflussenden Eingriffe über die Terminmärkte von Regierungsbehörden oder in deren Auftrag ausgeführt werden. Diese Manipulationen sind jedoch immer nur vorübergehend, während im Goldmarkt aufgrund des eigentlichen physischen Defizits ständig der Markt mit neuem Gold aus den Notenbanktresoren versorgt werden muss.

 

TECHNISCHE ANALYSE ZU GOLD

Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Gold zeigten in den vergangenen Monaten eine gute Bereinigung bei dem Preisrückgang der letzten Wochen. Auch die Positionierung der großen Händler wurde reduziert, was ein Indiz dafür ist, dass der Boden dieser Korrektur nicht mehr allzu weit entfernt sein könnte. Der Terminmarkt scheint zu 75% bereinigt zu sein und gibt somit die Möglichkeit, dass der Goldpreis jederzeit bei entsprechenden exogenen Ereignissen auch wieder steigen kann. Auf der anderen Seite ist die Stimmung unter Berücksichtigung einiger weiterer Faktoren noch recht bullisch und eine bärische Spekulative Übertreibung lässt sich bisher nicht erkennen.

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Der Terminmarkt scheint zum größten Teil bereinigt zu sein

GOLD IN US-DOLLAR

Unter der Annahme, die Trendwende wurde zum Jahreswechsel 2015/2016 vollzogen, sollte man diesen Rücksetzer als Geschenk und als ideale Nachkaufmöglichkeit sehen, wenn man langfristiger physischer Investor ist. Im Trading ist das kurzfristige Zeitfenster und das Timing sehr wichtig. Charttechnisch liegt der Preis unterhalb der wichtigen Unterstützung von 1.200$ und solange dieser Widerstand nicht zurückerobert wird, sollte man prozyklisch nicht agieren. Es scheint möglich, dass mit einer Zinsanhebung in den USA am 14. Dezember nach einem Sell Off das Tief in Reichweite sein könnte und anschließend der Goldpreis wieder bis zum Jahresschluss zu steigen beginnt. Andererseits sollte man sich bewusst sein, dass Regierungen und Notenbanken ein vitales Interesse daran haben, die Jahresperformance von Gold und Silber so schlecht, wie nur irgend möglich, ausfallen zu lassen. Deshalb scheint es logisch, dass man, ähnlich dem Vorjahr, die Hände bis Silvester auf dem Gold- und Silberpreis haben wird. Folglich könnte der ideale Kaufzeitpunkt am ersten Handelstag im neuen Jahr sein, sofern sich der Terminmarkt bis dahin noch deutlicher bereinigt hat. Der Unterstützungsbereich von 1.090$ bis 1.140$ scheint ideal für das Ende dieser Korrektur zu sein. Das langfristige Umfeld ist weiterhin extrem bullisch und ein langfristiger Bullenmarkt dürfte vor dem Goldmarkt liegen.

Gold legt noch eine Verschnaufpause ein, vor dem nächsten Anstieg.

GOLD IN EURO

In Euro zeigt sich der Goldpreis natürlich stärker als in US-Dollar, da der Euro aufgrund der billigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiter abwertet und so der Goldpreis zwangsläufig steigen muss. Spätestens an dem langfristigen Aufwärtstrend bei 1.040€ erwarten wir eine Trendwende und den Beginn eines weiteren Anstiegs des Goldpreises.

Gold in Euro hält sich stärker als Gold in US-Dollar


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