Zinssenkung - Arbeitsmarkt - Bitcoin Bail In

08.08.2016 17:27

Die britische Notenbank BOE hatte am Donnerstag erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,25% gesenkt. Das Kaufprogramm für Anleihen wurde um 60 Mrd. auf 435 Mrd. Pfund ausgeweitet, wobei 10 Mrd. für Unternehmensanleihen genutzt werden. Später im Jahr soll es eine weitere Zinssenkung auf nahe 0% geben, da man ein schwächeres Wachstum aufgrund des Brexits erwarte, womit die Bank of England die Schuld für die konjunkturinduzierte Rezession von sich weist. Die einzigartige Konjunkturtheorie der Wiener Schule zeigt jedoch eindeutig und unmissverständlich auf, dass es in einer freiheitlichen Gesellschaft keine Konjunkturzyklen gibt und diese stattdessen durch die Giralgeldschöpfung der Privatbanken erst verursacht werden. Der Staat trägt dabei die Schuld an den wiederkehrenden Wirtschaftskrisen, da er den Banken das Privileg auf die widerrechtliche Schöpfung von Kreditgeld erst einräumt. Die Notenbanken als Sicherungssystem der Banken und Kreditgeber der letzten Instanz für den Staat, verstärken die Ungleichgewichte in der Wirtschaft noch zusätzlich, was letztlich immer wieder zu Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit und Armut führt. Die logische Konsequenz für mehr Stabilität und Wohlstand liegt daher in der Abschaffung der Notenbanken sowie dem Geldmonopol des Staates, da diese beiden Institutionen die alleinige Schuld an der Misere tragen.

Der britische Leitzins wurde auf ein historisches Tief von 0,25% gesenkt

Der von der britischen Notenbank erwartete Anstieg der Produzentenpreise aufgrund der neuerlichen Abwertung des Pfundes im Zuge des Brexits soll, nach Ansicht der BOE, in den nächsten zwei Jahren eine durchschnittliche Preissteigerung von 2,4% nach sich ziehen. Die englische Wirtschaft soll  nur 0,1% wachsen in diesem Quartal und die Arbeitslosigkeit soll auf 5,4% ansteigen im nächsten Jahr, wobei ein Rückgang der Konsumausgaben, Unternehmensinvestitionen sowie der Investitionen in Immobilien erwartet wird.


Das Pfund fiel nach der Zinssenkung um 2 US-Cent zum US-Dollar, die Renditen britischer Staatsanleihen sackten noch weiter ab und der FTSE100 legte schnell 120 Punkte zu, was lediglich einen währungsbedingten Ausgleich darstellt. Der relativ geringe Rückgang des Pfunds ist ein Zeichen dafür, wie ausverkauft die angelsächsische Währung bereits ist. Die Briten ziehen immer mehr Geld in Form von Banknoten aus dem Bankensystem ab, was die Verdopplung der Wachstumsrate des im Umlauf befindlichen Bargeldes belegt, die sich in den letzten Wochen von 5,5% auf 8% stark erhöhte. Die Angelsachsen horten vermutlich aus Gründen der Sicherheit das Bargeld zuhause außerhalb des Bankensystems, wobei aktuell der höchste Stand im Verhältnis zum BIP seit dem Jahr 1979 erreicht wurde. Dieser Schritt ist nur rational, denn warum sollte man der Bank auch einen Kredit geben, wenn man keine Zinsen dafür bekommt und gleichzeitig das Risiko trägt, bei einer Bankenpleite leer auszugehen.

Eine Zinssenkung in England war bereits größtenteils in die Bewertung des Pfunds eingepreist.

Mit der Zinssenkung in England sprang das Gold 12 Dollar und Silber immerhin 30 US-Cent nach oben, womit die Edelmetalle relativ gering auf die Ausweitung des britischen QE-Programms reagierten, was auf die historische Extremposition am Terminmarkt zurückzuführen ist. Der Goldpreis notiert damit nahe seines zweieinhalb Jahreshoch von 1.375$.


Aufgrund des extrem bullischen Sentiments ist es daher auch nicht verwunderlich, dass der Goldpreis am Freitag mit starken Abgaben von 30$ reagierte, nachdem überraschend gute Arbeitsmarktdaten aus den USA gemeldet wurden, die doch wieder Spielraum für eine Zinsanhebung in diesem Jahr geben könnte – zumindest in den Augen vieler Spekulanten. 180 Tsd. neu geschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft waren erwartet worden, doch mit 255 Tsd. wurden die Erwartungen der Marktteilnehmer weit übertroffen. Die ohnehin schon sehr guten Daten des Vormonats wurden von 287 Tsd. auf 292 Tsd. auch noch nach oben revidiert, wobei die Arbeitslosenquote unverändert bei 4,9% verharrte. Es wurden Stimmen laut, wonach ein Teil der starken Entwicklung am Arbeitsmarkt im Juli lediglich auf eine saisonale Anpassung zurückzuführen und die Daten real gar nicht so stark seien, wofür aber keine belastbaren Daten finden konnten.

Die US-Arbeitsmarktdaten fielen mit 255 Tsd. neuer Stellen sehr gut aus

Gold und Silber hielten sich bis zu der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten sehr gut, und machten wenig Anstalten in eine Korrektur überzugehen, obwohl die amerikanischen Aktienmärkte auf neuen Allzeithochs notieren, was primär an dem abgesagten Zinsanhebungszyklus in den USA gelegen haben dürfte. Das Wirtschaftswachstum in den USA und Europa lahmt, während die Lagerbestände der Unternehmen auf den Niveaus des Jahres 2001 Höchstwerte erreichen und die Arbeitslosenzahlen besonders in Europa wieder ansteigen, weshalb man von den Notenbanken eher weiteren Stimuli erwarten kann, anstatt eine Straffung der Geldpolitik.

Gold sprang 12 Dollar nach oben und Silber immerhin 30 US-Cent, womit die Edelmetalle relativ gering auf die Ausweitung des britischen QE-Programms reagierten, was auf die historische Extremposition am Terminmarkt zurückzuführen ist. Mit den schlechten Arbeitsmarktdaten fiel der Goldpreis zum Wochenschluss 33$, was der Beginn einer mittelfristigen mehrmonatigen Korrektur sein könnte, nachdem ein doppeltes Top bei 1.375$ ausgebildet wurde mit einem tieferen Hoch. Seitens des Terminmarktes ist viel Potenzial für eine Korrektur vorhanden, doch noch sind die Bullen optimistisch, solange der Preis auf hohem Niveau zwischen 1.300$ und 1.375$ pendelt – erst unter 1.300$ wird es zu einem Long-Drop und eine Bereinigung am Terminmarkt kommen.

Der Goldpreis stieg aufgrund schlechter Wirtschaftsdaten aus den USA sowie der Zinssenkung in England auf das Hoch von Juli an

Bitcoin für 70 Mio. gestohlen – Erster Bail In in der Geschichte

Der Bitcoin crashte in der vergangenen Woche um 30% zum US-Dollar, nachdem die in Hong Kong ansässige Bitcoin Börse „Bitfinex“ gehackt und aus ihr 119.756 Bitcoins im Wert von 70 Millionen US-Dollar gestohlen wurden. Dies ist damit der größte Diebstahl seit dem verdeckten Diebstahl bei der Handelsbörse MtGox. Bitfinex stellte jeglichen Handel ein, um die Vorgänge zu untersuchen. Vor einigen Wochen konnte der Bitcoin einen signifikanten Widerstand bei 450$ überspringen und bis auf 740$ ansteigen, was den weiteren Erfolg des Bitcoin dokumentierte. Der Crash in der letzten Woche negierte diesen Anstieg zeitweise völlig, wobei sich der Markt wieder von diesem kurzzeitigen Rückschlag erholen konnte und der Bitcoin mittelfristig weiter ansteigen dürfte. Mittlerweile hat Bitfinex bekanntgegeben, wie man mit dem Diebstahl umgehen werde. Man kam zu der Entscheidung, dass die Verluste an der Börse auf alle Kontobesitzer bei Bitfinex verteilt werden müssten über alle Konten und Anlageklassen hinweg. Alle Asset, die Kontobesitzer bei Bitfindex haben, ganz gleich welche Papier- oder Kryptowährung es auch sein mag, werden um 36% beschnitten und der Handel danach wieder freigegeben, sobald die Sicherheitslücken geschlossen wurden. Damit ist dies der erste Bail In in der Geschichte der Bitcoinbörsen.

Der Bitcoin brach ein, nachdem aus einer asiatischen Börse 60 Mio. Dollar in Bitcoins gestohlen wurden.

Die Europäische Kommission geht unterdessen erste Schritte hin zu einer verpflichtenden zentralisierten Datenbank für den Besitz von Bitcoins, was sie natürlich mit der vermeintlichen Finanzierung von Terrorismus begründet. Totalitäre Regierungen hassen privates Geld wie den Bitcoin, da sie es nicht kontrollieren und somit den Menschen nicht stehlen können, um ihre Kriege und Machenschaften zu finanzieren. Sie werden jedoch daran scheitern, das dezentrale Überweisungssystem Bitcoin gänzlich zu überwachen oder zu kontrollieren. Leider können sie die Auszahlungsstellen von Bitcoin in Euro an der Schnittstelle zum Bankensystem regulieren und überwachen, womit sie jedoch die Entwicklung hin zu privatem Geld nur verlangsamen können, während sie den Wert und das Vertrauen in die staatlichen Währungen durch ihre unverantwortlichen Ausgaben immer weiter aushöhlen und somit unattraktiv machen. Die neuen Technologien bringen allesamt mehr Freiheit und Sicherheit für die Menschen, denn wenn der Staat Kapitalverkehrskontrollen einführt, gibt es Technologien wie Bitcoin, um diese zu umgehen. Nimmt der Staat die Waffen zur Selbstverteidigung der Menschen, werden diese künftig aus einem 3D-Drucker im heimischen Wohnzimmer ausgedruckt werden und wird der Postverkehr überwacht, so findet man andere Verschlüsselungstechnologien, um dies zu umgehen, während die freien alternativen Medien eine immer stärkere Konkurrenz zu der staatlichen Propaganda werden.

TECHNISCHE  ANALYSE  ZU  PLATIN

Die wöchentlich von der US-Börsenaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Terminmarktdaten für Platin zeigen eine rekordhohe Long-Positionierung der Spekulanten. Platin benötigt jetzt eine weiterhin starke physische Nachfrage, die am besten durch weitere exogene Faktoren getrieben wird, sowie weiter steigende Gold- und Silberpreise, damit der Preis hier weiter ansteigen kann. Ohne diese beiden Faktoren benötigt es einer Bereinigung am Terminmarkt, bevor sich der Anstieg wieder fortsetzen kann.

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Der Terminmarkt zeigt eine extrem hohe spekulative Positionierung an

PLATIN  IN  U.S. DOLLAR

Seit dem Tief im Januar stieg der Preis für eine Feinunze Platin um 45% an, womit der Anstieg stärker war als jener des Goldpreises. Bei 1.185$ befindet sich aktuell ein Widerstand, der kurzfristig Bestand haben dürfte. Das Sentiment ist extrem einseitig bullisch gestimmt, was für eine Konsolidierung spricht, bevor der nächste Widerstand überwunden werden kann. Je nachdem wie stark die Korrektur im Gold und Silber ausfallen wird, so wäre ein Rücksetzer bis auf 1.000$ oder an die 200-Tagelinie denkbar.

Platin in US-Dollar stieg in diesem Jahr bereits um 45% an

PLATIN IN EURO

Auf Eurobasis notiert Platin seit letzter Woche wieder im vierstelligen Bereich, nachdem der Widerstand bei 1.000€ überwunden werden konnte. Dies gab neuen charttechnischen Raum bis 1.150€ je Feinunze. Ein Pull Back auf das Ausbruchsniveau aus der Umkehrformation bei 900€ ist gut möglich, bevor sich der Anstieg dynamisch fortsetzen könnte. Wir rieten im letzten Jahr oft dazu nebst Gold und Silber auch Platin in das Depot zu kaufen, um ein Edelmetallinvestment zu diversifizieren. Einen Rücksetzer an das Ausbruchsniveau könnte bei entsprechender Bereinigung des Terminmarktes eine erneute Kaufgelegenheit bieten für all jene, die bisher nicht zum Zuge kamen.

Platin in Euro ist ausgebrochen und steht vor einem neuen Bullenmarkt


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