Gold auf höchstem Stand seit 1,5 Jahren

04.01.2019 18:48

Der Goldpreis stieg in der vergangenen Nacht auf 1.298$ bzw. 1.139€ je Feinunze. In US-Dollar ist das der höchste Stand seit einem halben Jahr und in Euro ist es der höchste Stand seit anderthalb Jahren, womit der Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung Rechnung getragen wird. In beiden Fiat-Währungen konnte auch der Silberpreis auf den höchsten Stand seit sechs Monaten ansteigen, womit beide Edelmetalle gut in das neue Jahr gestartet sind.

In der Retrospektive waren unsere Prognosen zum Goldpreis, trotz der schweren Marktlage, in 2018 wieder sehr akkurat. Im Dezember 2017 gaben wir ein Kaufsignal mit einem Gewinn von 100$ und prognostizierten danach einen fallenden Preis bei 1.360$, was ebenso eintrat. Der Preis fiel und Ende August gaben wir wieder ein Kaufsignal bei 1.200$ mit dem Ziel bei 1.280$, womit wir die Bewegung des Goldpreises im letzten Jahr ziemlich exakt antizipierten.

Der steigende Goldpreis sorgte dafür, dass die Silberbären lieber den Kopf einzogen, was zu dem Ausbruch des Silberpreises aus seiner viermonatigen Handelsspanne sorgte. Daraufhin konnte der Silberpreis einen Dollar seit 26. Dezember zulegen, was ein beeindruckender Preissprung war.

Der Goldpreis in Euro stieg auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren Silber konnte endlich aus seiner Handelsspanne ausbrechen und einen weiteren Dollar zulegen

Seit dem Jahr 2014 neigt der Goldpreis in Euro dazu immer um Neujahr herum eine Rallye zu starten. Meist startete die Aufwärtsbewegung bereits im Dezember und fand im Januar oftmals schon ein Hoch nach einem kurzen aber starken Anstieg, wie dieser Chart zeigt. Anfang Dezember zeichnete sich bereits ab, dass dieses Muster auch in diesem Jahr noch einmal Bestand haben dürfte.

Der Goldpreis stieg in den vergangenen fünf Jahren immer um den Jahreswechsel herum an

Anfang Dezember war der Goldpreis bereits aus seiner Handelsspanne ausgebrochen mit einem Sprung über 1.240$, womit ein Anstieg bis 1.280$ sehr wahrscheinlich wurde. Am 19. Dezember musste der Goldpreis noch einmal einen kurzen Tiefschlag einstecken, nachdem die US-Notenbank FED doch noch einmal den Leitzins um 25 Basispunkte anhob und damit hawkischer auftrat, als es der Markt erwartet hatte. Nach diesem kurzen Rücksetzer traten die Spekulanten wieder als Käufer auf, die sich in den vergangenen Monaten stark zurückhielten. Der steigende Preis zog weitere Spekulanten an und die Bären mussten unter diesem Druck ihre Wetten auf einen fallenden Preis schließen, was den Anstieg zusätzlich befeuerte.

Leider erschien zuletzt kein CoT-Terminmarktreport der US-Terminmarktaufsicht CFTC, da die US-Regierung aufgrund eines Haushaltstreits die Arbeit eingestellt hat. Es könnte sein, dass kein CoT-Report erscheinen wird, bis dieser Government-Shutdown beendet wurde und die Bürokraten ihre „Tätigkeiten“ wieder aufnehmen. Danach dürfte die CFTC jedoch rückwirkend alle Daten zu den Positionen der Spekulanten und Produzenten am Terminmarkt veröffentlichen und uns somit wieder eine Einschätzung der Goldrallye ermöglichen. Trump sagte, dass der teilweise Shutdown der Regierung, der am 22. Dezember begann, so lange wie nötig dauern wird, um die Finanzierung zu bekommen, die er will. Grundsätzlich dreht sich die Welt auch ohne Regierungen weiter und allen Menschen ginge es ohne Gottspieler und Bürokraten grundsätzlich besser – den CoT-Report vermissen wir aktuell dennoch schmerzlich.

In den letzten Handelstagen erfuhr der Goldpreis auch noch einmal etwas Unterstützung durch starke Turbulenzen der Fiat-Währungen untereinander, wie es sie seit 2009 nicht mehr gab. Der Dollar brach zum japanischen Yen deutlich ein, worauf die CoT-Daten schon lange hingewiesen hatten. Der im neuen Jahr stattgefundene Crash des australischen Dollars dürfte hingegen ein Sell Off gewesen sein. Der Dollar kam zum Pfund unter Druck, doch dafür crashten wieder der chinesische Yuan und die türkische Lira zum Dollar, wobei der sichere Hafen der ältesten Währung gefragt blieb und der Goldpreis entsprechend deutlich zulegen konnte.

Jubiläum: 20 Jahre Euro – eine Katastrophe von Anfang an

Vor 20 Jahren, am 1.1.1999 wurde der Euro als Buchgeld eingeführt und die zuvor flexiblen Wechselkurse der Fiat-Währungen in der EWU untereinander fixiert. Seither ging es mit dem Euro nur bergab und nach nicht einmal neun Jahren hätte es die künstliche Zwangswährung in der Wirtschaftskrise von 2008 bereits zerrissen, hätte man diese sowie die gesamte politische Union durch das Drucken von Unmengen an Zentralbankgeld nicht gerettet.

Der Euro ist so schwach, dass dessen Kaufkraft zur stabilsten und stärksten Währung der Welt, dem Gold, um 76% seit der Jahrtausendwende einbrach. Wer auf das europäische Zwangsmonopol gesetzt und in Euro gespart hatte, der verlor in den letzten 18 Jahren real drei Viertel seiner Ersparnisse. Der US-Dollar verlor sogar 78% an Kaufkraft und beim britischen Pfund waren es sogar 83% Wertverlust.

Seit der Jahrtausendwende brachen alle Fiat-Währungen massiv ein

Allein im vergangenen Jahr strömten eine Millionen Zuwanderer in den deutschen Wohlfahrtsstaat und erhielten erstmals Harz4, wie der CDU-Wirtschaftsrat nun gestand. Ähnliches geschah in den letzten Jahrzehnten in Frankreich, was zuletzt in bürgerkriegsähnlichen Zuständen endete. Die EU steht vor dem Zerfall und somit steht der Euro vor seinem Ende. Zu Retten ist die Gemeinschaftswährung in den kommenden Jahren nur noch durch das Drucken von weiterem Geld mit einer weiteren Vervielfachung der Geldmenge im Euroraum. Der Goldpreis in Euro wird daher zwangsläufig stark steigen, doch auch real wird der Goldpreis an Kaufkraft gewinnen, da früher oder später eine Flucht in den sicheren Hafen des Goldes einsetzen wird. Nur wer in Edelmetalle investiert, wird sein Vermögen und womöglich sich selbst, vor den Konsequenzen der gemeinwirtschaftlichen Politik in Europa retten können.

Jubiläum: 10 Jahre Bitcoin und das Ende einer Manie

Vor zehn Jahren, im Januar 2009, wurden die ersten Bitcoins auf privaten Computern geschürft und später zu 0,08 US-Cent gehandelt, was den Beginn der späteren Kryptomanie markierte. Ende 2017 dürfte die Blase mit dem Preishoch bei 20.000$ je Bitcoin letztlich geplatzt sein. Häufig ist zu hören, dass es davor auch schon Blasen am Bitcoinmarkt gab und es nur eine Frage der Zeit wäre, bis neue Preishochs erreicht würden. Anders als damals, nimmt die Akzeptanz des Bitcoins im realen Warenhandel jedoch seit anderthalb Jahren drastisch ab, womit die Idee der Schaffung einer Kryptowährung gescheitert zu sein scheint. Zahlreiche Probleme mit der Technologie machen einen weiteren Erfolg des Bitcoins unwahrscheinlich. Das Hoch der Manie markierte den Einstieg institutioneller Gelder, die getrieben von Gier den späten Versuch unternahmen, ebenso von diesem Markt zu profitieren und schnell reich zu werden.
Seit seinem Hoch verlor der Bitcoin über 81%, wobei die alternativen Kryptowährungen seit ihrem Hoch in der Regel zwischen 95% und 99% verloren. Sollte es einer Technologie bzw. einer Kryptowährung gelingen eine reale Konkurrenz zu bestehenden elektronischen Zahlungsmöglichkeiten zu werden, so wird es nicht der bereits gescheiterte Bitcoin sein. Der Bitcoin dürfte erst einmal weiter konsolidieren und die Spekulationsblase verarbeiten. Langfristig dürfte der Bitcoin ebenso wieder im Nichts verschwinden, aus dem er plötzlich auftauchte und in die Geschichte der irrationalen Spekulationsblasen als bisher größte Manie in der Menschheitsgeschichte eingehen.

Die Bitcoin-Story dürfte langsam ihr Ende finden

TECHNISCHE ANALYSE

Terminmarkt weiterhin eher schwach

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die Stilllegung der Regierung in den USA im Zuge des Haushaltsstreits der Demokraten und Republikaner, hat dazu geführt, dass die US-Terminmarktaufsicht den CoT-Report vom 28.12.2018 nicht, wie ursprünglich geplant, veröffentlicht hat. Es könnte sein, dass die US-Börsenaufsicht keinen neuen CoT-Report veröffentlichen wird, bis der Haushaltsstreit beigelegt ist und die Regierung offiziell wieder die Arbeit aufnimmt. Man versucht über alle Kanäle Druck auszuüben, um eine Einigung zu erzielen.

Die immer noch relativ aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten, Daten für Platin befanden sich in den letzten Wochen bereits auf einem relativ überkauften Niveau. Den Spekulanten gelang es nicht den Preis nach oben zu treiben. Eine fundamentale Schwäche ist seit einem Jahr zu sehen, wobei diese wahrscheinlich noch mindestens einige Monate anhalten wird.

Zum vorletzten Report stieg der Preis um 5$ und die Spekulanten gingen mit 0,7 Tsd. Kontrakten long. Dies scheint diesmal eine neutrale Entwicklung zu sein. Der CoT-Index fiel minimal auf 64 Punkte, doch sind die Daten immer noch als eher neutral einzustufen. Man muss im Platin in den kommenden Monaten mit einem neuen Mehrjahrestief rechnen, da das physische Überangebot am Markt zu hoch ist und anhalten dürfte. Platin ist mittlerweile uninteressant für das Trading - egal ob long oder short. Sollte es noch einmal einen begrenzten Anstieg im Zuge eines Anstiegs des Goldpreises geben, dann wäre das eine gute Chance für einen Short-Trade mit gutem CRV.

Der Terminmarkt ist neutral bis leicht bärisch und zeigt deutliche relative Schwäche Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im neutralen gelben Bereich befindet

Pattsituation am Platinmarkt

Seit Anfang Dezember handelt der Platinpreis in einer engen Handelsspanne von nur zwanzig US-Dollar. Einerseits steigen Gold und Silber, was den Platinpreis stützt, doch andererseits ist das fundamentale Überangebot am physischen Markt so groß, dass der Platinpreis fallen will. Es gibt kurzzeitig also eine Pattsituation, die zu dieser engen Handelsspanne führte.

Sollte der Goldpreis aufgrund exogener Faktoren weiter ansteigen und sogar den starken Widerstandsbereich bei 1.320$ überwinden können, so wäre es möglich, dass Platin dennoch kurzzeitig mit nach oben zieht, um erneut die Widerstände bei 840$ bzw. 880$ anzulaufen. Dies wäre für Trader ein Glücksfall, denn an diesen beiden Widerständen erhöht sich jeweils das Chance/Risiko-Verhältnis für einen kurzweiligen Short-Trade.

Wir hoffen, dass die CoT-Reporte bald wieder aktualisiert werden seitens der US-Terminmarktaufsicht, damit wir Stärke und Schwäche in diesem Markt abschätzen können. Ein Anstieg bei gleichzeitiger Schwäche wäre das ideale Setup für einen kurzfristigen Trade.

Der Platinpreis handelt seit Anfang Dezember in einer engen Handelsspanne von nur zwanzig US-Dollar

Bessere Chancen für Anleger im Euroraum

Der Platinchart in Euro ist weiterhin bärisch, wobei dieser besser aussieht als in US-Dollar. Der Rückfall in den zuvor kurzzeitig gebrochenen Abwärtstrend war ein erneutes Verkaufssignal für Platin. Dennoch konnte sich der Preis unmittelbar unterhalb des Abwärtstrends kurzzeitig stabilisieren. Solange der Euro oberhalb von 1,13$ notiert und somit diese Unterstützung verteidigt, muss man damit rechnen, dass der Preis von Platin auch in Euro in den kommenden Wochen und Monaten erneut fallen wird.

Geht der Euro im nächsten Jahr nach einer Zwischenerholung jedoch wieder auf Tauchfahrt, um in Richtung der Parität zum US-Dollar zu marschieren, so könnte es einen nachhaltigen Bruch des Abwärtstrends geben. Daraufhin könnte eine Bodenbildung oder sogar die Ausformung eines leichten Aufwärtstrends in Euro folgen. Solange die rezessiven Tendenzen anhalten bzw. solange bis die Notenbanken darauf mit neuen QE-Programmen reagiert haben, solange dürfte der Platinpreis jedoch relativ schwach bleiben und eher trendlos seitwärts laufen.

In Euro gerechnet hat der Platinpreis bessere Chancen

Langfristig sehr gute Chancen für physische Investoren

Das Ratio von Platin zu Palladium sowie von Platin zu Gold zeigt uns seit geraumer Zeit, dass Platin sehr günstig in der langfristigen historischen Betrachtung ist. Langfristig orientierte Investoren finden daher gerade bei diesem Edelmetall enorme Chancen bei einem begrenzten Risiko. Palladium sollte untergewichtet werden in einem Edelmetalldepot, wobei Platin übergewichtet werden sollte im Vergleich zu dem sonst üblichen Anteil von 5%-10% eines Edelmetalldepots. Auf Sicht der kommenden zehn Jahre ist es sehr gut möglich, dass Platin insbesondere das aktuell sehr teure Palladium, sowie auch das Gold outperformen könnte. Für langfristige Investoren auf Sicht von zehn Jahren bietet sich daher gerade ein Kauf von Platin an.

Platin ist historisch günstig zu Palladium Platin ist historisch günstig zu Gold

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