Palladium, Gold, EuGH legitimiert EZB-Staatsfinanzierung, Kryptocrash

12.12.2018 20:02

Dem Goldpreis gelang es vergangene Woche, nach mehrwöchiger Lethargie, den Widerstand bei 1.240$ zu überwinden. Aktuell hält sich Gold mit 1.245$ oberhalb des gebrochenen Widerstands und ein weiterer Anstieg um 40$ bis in den Bereich von 1.280$ bis 1.300$ ist nun sehr wahrscheinlich. US-Präsident Trump hatte der US-Notenbank heute noch einmal erklärt, dass eine weitere Zinsanhebungen „töricht“ sei, während die US-Staatsverschuldung kurz davor ist die 22 Billionen US-Dollar Marke zu knacken. Bereits vorletzte Woche ruderte FED-Chef Powell in seiner Wortwahl zurück, sodass viele Marktteilnehmer nun auf eine Abkehr der extrem restriktiven Geldpolitik hoffen.

Silber befindet sich weiterhin unverändert seit Anfang September in einer engen Handelsspanne von nur einem Dollar zwischen 14$ auf der Unterseite und 15$ auf der Oberseite. Gelingt der Ausbruch nach oben, so wäre Raum für einen weiteren Anstieg von zwei Dollar vorhanden. 

Der Dow Jones sowie der S&P 500 machten auf dem Vorwochentief kehrt und steigen seither wieder an. Die Konsolidierungsphase am Aktienmarkt dürfte noch mehrere Monate andauern, sofern die US-Notenbank ihre Zügel in der Geldpolitik wirklich lockert. Folgen jedoch die ursprünglich angekündigten vier Zinsanhebungen, so könnte der Aktienmarkt in einen Bärenmarkt übergehen und sich eine Rezession in der Realwirtschaft manifestieren. Der europäische Gerichtshof hat nun geurteilt, dass die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank nicht gegen das Verbot der Staatsfinanzierung verstoßen würden, auch wenn enorme Summen an Anleihen des öffentlichen Sektors aufgekauft wurden. 

Der „raffinierte“ Clou ist, dass man dies damit begründete, dass das Ziel dahinter nicht die Staatsfinanzierung gewesen sei, sondern das Drücken von Zinsen und eine bessere Geldversorgung der Wirtschaft, um so sinkende Preise (Deflation) und eine nachlassende Wirtschaftsleistung (Rezession) zu verhindern. Diese Aussage der EuGH ist völlig absurd und ein Angriff auf den Intellekt eines halbwegs intelligenten Menschen. Eine korrupt kriminelle Krähe hackt der anderen korrupt kriminellen Krähe eben kein Auge aus.  

Die einer Revolution ähnlichen Ausschreitungen in Frankreich gegen die Politik Macrons sind ein plötzlicher neuer Risikofaktor für die Eurozone und zeigen die Sprengkraft in der Bevölkerung, die sich angestaut hat. Kurzfristig ließen sich die Menschen nun mit dem Versprechen von Geldgeschenken der Regierung (die sie dem Bürger davor erst stehlen müssen) besänftigen, doch wird sich die Situation dadurch natürlich nicht verbessern und der Ärger in der Bevölkerung weiter ansteigen. Es scheint nur eine Frage der Zeit bis es zu noch schwereren sozialen Unruhen kommen wird, die auch die Eurozone in Gefahr bringen können.

Die Deutsche Bank, die nur noch zu 7€ gehandelt wird und die systemrelevanteste Bank der Welt sein soll, steht womöglich vor einer Fusion mit der Commerzbank. Dies sagte der bundesdeutsche Finanzminister, worauf die Notierungen beider Aktien hoch schnellten. Man sollte nie zu viel Geld auf einer Bank belassen und auch bei Tradingkonten darauf achten, dass niemals zu große Summen in Cash herumliegen, da alles, was kein Sondervermögen in Form von Wertpapieren ist, in die Konkursmasse einer bankrotten Bank fallen wird.

Egal was politisch kommen mag, wer Gold und Silber in seinem Zugriff hat, ist unabhängig von Währungszusammenbrüchen sowie Banken- und Staatspleiten.

Gold steht womöglich vor einem weiteren Anstieg

Dem Palladiumpreis wurde vergangene Woche erstmals seit der Jahrtausendwende wieder über dem Goldpreis gehandelt, was in der Geschichte bis dato nur einmal geschah. Aktuell notiert der Palladiumpreis mit 1.271$ höher als der Goldpreis mit nur 1.245$ je Feinunze. Palladium profitierte von einer starken Nachfrage nach Benzinfahrzeugen, während Platin unter einem Rückgang der Nachfrage nach Dieselfahrzeugen litt. Beide Platinmetalle verhalten sich prozyklisch und neigen mit einer einbrechenden Konjunktur zu fallen, was mittelfristig für schwächere Nachfrage sorgen könnte, sobald die rezessiven Kräfte zunehmen.

Der Spotpreis für die Unze Palladium notiert bereits deutlich über dem Goldpreis.Der Spotpreis für die Unze Palladium notiert bereits deutlich über dem Goldpreis.

Dennoch scheint gerade das aktuell sehr günstige Platin langfristig enorme Gewinnchancen zu bieten. Daher sollte man die andauernde Schwäche in den kommenden Monaten nutzen, um günstig strategische Positionen in diesem Edelmetall auf langfristige Sicht aufzubauen.

Platin ist historisch günstig zu Palladium und damit ein antizyklisches langfristiges Investment

Verkaufspanik – die Kryptomanie an ihrem Ende

Der Handelswert für die Buchungssoftware Bitcoin, oftmals auch „Kryptowährung“ genannt, brach in den vergangenen fünf Wochen um 45% auf 3.400$ ein. Seit Jahresbeginn, als der Preis sein Hoch bei 20.000$ fand, beträgt der Preisrückgang gigantische 83%. Die alternativen „Altcoins“, die kaum von institutionellen Geldern profitieren konnten, brachen noch deutlicher stärker ein. Die auf die Zahlung im Internet vermeintlich spezialisierte Kryptowährung „Dash“ verlor seit ihrem Hoch bei 1.570$ sogar 97% und ist aktuell nur noch 66$ wert. Der Litecoin verlor -92%, Ethereum -94%, Neo -97% und Bitcoin Gold verlor gar 98% im letzten Jahr.

Nachdem wir Mitte 2015 den Bitcoin als spekulativen Kauf mit sehr großen Chancen bei 250$ zum Zocken empfohlen hatten, rieten wir nach dem Erreichen des Hochs bei 20.000$ zu Jahresanfang zum Verkauf bzw. dazu mit Leerverkäufen auf fallende Preise zu wetten. Wir warnten davor, dass die Betrügereien nun aufliegen und die meisten „Kryptowährungen“ gegen „Null“ fallen dürften. Den Neuen Markt hatten wir von Anfang bis zum Ende der Dot.Com Blase mitgehandelt und wohnten seither vielen weiteren spekulativen Blasen bei. Die Bitcoinmanie wird nebst der Tulpomanie mit ihrem irrationalen Überschwang in die Wirtschaftsgeschichte als ein Musterbeispiel massenpsychologischer Phänomene eingehen.

Wir Austrians sahen den Bitcoin aufgrund seines fehlenden intrinsischen Wertes stets kritisch, doch spätestens nachdem die Akzeptanz des Platzhirschen „Bitcoin“ im realen Handel extrem eingebrochen ist, sollte man realisieren, dass das Experiment gescheitert ist. Als Alternative zu gängigen bargeldlosen Zahlungsmethoden hat der Bitcoin aufgrund der hohen Kosten und komplizierten Nutzung keinerlei Chancen. Jene in der dritten Welt, die über kein Bankkonto verfügen, sah man als künftige Nutzer einer dezentralen Währung. Doch gerade für diesen teilweise sehr armen Teil der Menschheit sind die hohen Transaktionskosten unerschwinglich. In Venezuela erlebt die Transaktionssoftware „Dash“ aktuell einen Hype, was jedoch auf die Hyperinflation und dem Mangel an Alternativen in diesem Land zurückzuführen ist. 

Die hohe Volatilität kann den Wert der Einlagen schnell drastisch mindern, was in armen Ländern über Leben und Tod entscheiden könnte. Einzig im Bereich des anonymen Zahlungsverkehrs, vor allem für illegale Aktivitäten sowie zur Umgehung von Kapitalverkehrskontrollen, werden die Kryptowährungen eine Nische finden und weiterexistieren. Für Zocker wird es also weiterhin einen extrem volatilen Markt geben, der hart umkämpft sein wird. Womöglich wird daraus in der Zukunft wirklich einmal ein technologischer Gewinner, möglicherweise basierend auf Hashgraph oder Tangle anstatt der Blockchain hervorgehen und eine Möglichkeit haben den heutigen Zahlungsanbietern gefährlich zu werden. Der Bitcoin wird es aber höchstwahrscheinlich nicht sein und dürfte früher oder später in der Bedeutungs- und Wertlosigkeit verschwinden, da anonyme Transfersysteme gefragt sein werden, was der Bitcoin nicht ist.

Der Bitcoin fiel mittlerweile um 84% seit seinem Hoch Der Litecoin fiel mittlerweile um 93% seit seinem Hoch Ethereum fiel mittlerweile um 94% seit seinem Hoch Dash fiel mittlerweile um 96% seit seinem Hoch Neo fiel mittlerweile um 97% seit seinem Hoch Ripple fiel mittlerweile um 90% seit seinem Hoch Monero fiel mittlerweile um 92% seit seinem Hoch Bitcoin-Cash fiel mittlerweile um 96% seit seinem Hoch

TECHNISCHE ANALYSE

Angebot und Nachfrage scheinbar ausgeglichen

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten, Daten für Gold befinden sich immer noch auf einem relativ überverkauften Niveau. Eine fundamentale Schwäche ist seit Wochen nicht zu sehen und der physische Markt scheint aktuell ausgeglichen zu sein. 

Die Netto-Shortposition der Big 4 erhöhte sich von 26 auf 27 Tage der Weltproduktion und die der Big 8 reduzierte sich von 31 auf 29 Tage. Der Preis stieg zum Stichtag um 29,4$ und die Spekulanten gingen 42 Tsd. Kontrakte long, was eine neutrale Entwicklung ist. Der CoT-Index fiel dabei auf 77 Punkte. Eine fundamentale Schwäche ist wieder nicht zu sehen, was uns positiv stimmt. Eine Manipulation über den Terminmarkt gab es in dieser Woche scheinbar nicht. Gold hält sich relativ stark auf relativ hohem Niveau und die CoT-Daten sprechen immer noch für einen bullischen Anstieg des Preises.

Die mögliche Änderung in der Geldpolitik der FED könnte ein exogener Faktor sein, der etwas Fantasie in den Preis bringen kann und die Spekulanten dazu animiert, auf die Longseite zu wechseln. Das Risiko auf der Unterseite ist weiterhin begrenzt.

Der Terminmarkt ist immer noch bärisch für Gold gestimmt, was Potenzial für einen steigenden Preis liefert. Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im bullischen grünen Bereich befindet

Gold kurz vor Anstieg auf 1.280$

Angeblich soll das Sentiment am Goldmarkt so bullisch sein, wie seit Jahren nicht mehr, was Umfragen unter Investoren ergeben haben sollen. Dies halten wir für unsinnige Fake News, denn die CoT-Daten sind der beste und exakteste Sentimentindikator, den es gibt, der auf den Kontrakt genau die Stimmung wiedergibt. Nach diesen Daten ist die Stimmung immer noch sehr schlecht, was das Risiko auf der Unterseite begrenzt und den Spekulanten Luft für weitere Käufe und dem Goldpreis Luft für einen steigenden Preise lässt.

Gold in US-Dollar konnte den Widerstand bei 1.240$ durchbrechen, nachdem FED-Chef Powell eine Änderung in der US-Geldpolitik andeutete. Die Wahrscheinlichkeit für einen spekulativ getriebenen finalen Anstieg bis in den Bereich von 1.280$ oder gar 1.320$ hat sich nochmals erhöht. Ein Stop Loss für unsere Longposition liegt im Augenblick bei 1.210$ und bei 1.194$. Auf Sicht der nächsten Wochen sehen wir den Preis weiter ansteigen und das Risiko für einen Preisrückgang sehr begrenzt.

Der Goldpreis konnte endlich den Widerstand bei 1.240$ überwinden

Widerstand bei 1.100$ könnte nun genommen werden

In Euro sieht das Chartbild für Gold aufgrund des in den vergangenen Monaten schwachen Euros besser aus als in US-Dollar. Hier steht ein Sprung über den Widerstand bei 1.100$ nun unmittelbar bevor. Gelingt dies, so sollte der Preis bis zu dem nächsten Widerstand bei 1.130€ ansteigen. Dies sollte mit einem Anstieg des Goldpreises in US-Dollar auf 1.280$ einhergehen. Auch wenn aktuell eine Schwächephase des Dollars bevorstehen könnte, ist es möglich, dass der Euro im kommenden Jahr auf die Parität zum Dollar fallen wird. In diesem Fall sind Notierungen um die 1.200€ je Feinunze wieder sehr gut möglich. 

Für Investoren in der Eurozone ist der Goldpreis in Euro das richtige und wichtige Barometer, auf das es zu achten gilt.

In Euro gerechnet könnte Gold nun auf 1.130€ ansteigen

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